Eis und Heizung klingt zusammen wie ein Paradoxon. Ist es aber nicht. Aus Eis kann Heizwärme und Warmwasser gewonnen werden. Das Prinzip einer Eisspeicherheizung möchten wir Ihnen heute einmal vorstellen.
Allgemeines
Die Eisheizung ist noch eine recht junge Heizungsform. Sie wurde in diesem Jahrtausend entwickelt und seit 2007 hat sich Alexander von Rohr diese patentieren lassen. Damit ist diese Heizungsform eine der jüngsten auf dem Markt verfügbaren Anlagen. Die Idee dahinter ist, regenerative Ressourcen zu nutzen und damit klimaneutral zu heizen. Das Stadtarchiv in Stuttgart/Bad Cannstadt hat als eines der ersten öffentlichen Gebäude eine solche Heizungsanlage erhalten.
Eine Eisheizung ist keine richtige Heizung, sondern die eigentliche Leistung erbringt eine Wärmepumpe, die Energie in Wärme umwandelt. Das Eis wird als Energiespeicher eingesetzt, wenn andere Energiegewinnungsanlagen nicht arbeiten. Solarthermie ist auf Sonnenlicht oder Luftwärme angewiesen. Nachts und im Winter sind beide Ressourcen nicht oder nicht ausreichend verfügbar. Dann kommt der Eisspeicher zum Einsatz. Im Sommer kann man ihn zum Kühlen der Räumlichkeiten nutzen.
Funktionsweise
Die Eisheizung nutzt die Temperatur und die verschiedenen Aggregatszustände des Wassers zur Energiegewinnung. Dazu wird zunächst Trinkwasser, welches in einem großen Bassin unter der Erde gespeichert ist, heruntergekühlt. Dabei gibt das Wasser Wärmeenergie ab, die von einer Wärmepumpe in Heizenergie umwandelt und an das angeschlossene Gebäude weitergegeben wird. Ist das Wasser unter 0° bewegungsfrei abgekühlt, wird es durch nachträgliche Bewegung zur Kristallisation angeregt. Dabei wird ebenfalls Energie freigesetzt, die ebenfalls genutzt wird. Schmilzt das Eis und wird wieder zu Wasser, wird Energie frei, die zum Heizen oder der Warmwassergewinnung verwendet wird. Die Energie zum Schmelzen des Eises kann durch Erdwärme oder über eine Solarthermie-Anlage erzeugt werden.
Im Sommer kann das kühle Wasser auch zur Klimatisierung von Räumlichkeiten eingesetzt werden. Es wird keine zusätzliche Klimaanlage benötigt.
Bestandteile
Eine Eisheizung oder Eisspeicherheizung benötigt einen großen Tank für die Wasserhaltung. Der Tank kann im Außenbereich eines Gebäudes in der Erde versenkt werden. Er hat den Vorteil nicht gedämmt werden zu müssen, denn er nutzt die Temperatur der ihn umgebenden Erde zum Temperaturausgleich. Leitungen für die Kältezu- und -abfuhr verbinden den Tank zum einen mit der Solarthermie-Anlage und zum anderen mit der Wärmepumpe, die die Energie in Heizungswärme und das Warmwasser umwandelt. Warmwasser kann zum Beispiel in einem Boiler gespeichert werden. Weiterhin benötigt das System noch ein Energiequellenmanagement. Hier werden alle Abläufe gesteuert. Die Wärmepumpe ist der wichtigste Bestandteil einer Eisheizung.
Wann lohnt sich eine Eisheizung?
Eine Eisheizung gibt es, einschlägigen Quellen zufolge, bereits ab ca. 20.000 Euro. Dazu müssen die Randbedingungen aber optimal sein. Das Haus, das beheizt werden soll, muss schon sehr gut gedämmt sein. Bei einem schlecht isolierten Altbau amortisieren sich die Anschaffungskosten erst nach vielen Jahren. Der große Wasser- bzw. Eisspeicher benötigt viel Platz im Außenbereich oder im Keller des Gebäudes. Einbau und Installation sind sehr aufwendig. Eine Eisheizung ist ein noch sehr junges Verfahren zur Energiegewinnung. Das heißt, es ist zwar ausgereift, wird aber sicherlich in den kommenden Jahren noch optimiert.
Diese Heizungsform wird deutschlandweit nur von wenigen Firmen angeboten. Daher ist gut zu überlegen, ob sich eine solche Anschaffung lohnt oder nicht. Eisspeicherheizungen werden immer in Kombination mit weiteren ressourcenschonenden Anlagen verbaut, zum Beispiel zusammen mit einer Solarthermie-Anlage.
Wir bieten diese Leistung nicht an, möchten Sie aber trotzdem über diese Heizungsform informieren. Falls Sie Fragen zu sonstigen Heizungen haben, rufen Sie uns gerne an.
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